Eine kurze Geschichte erklärt den Begriff „radikale Akteptanz“ sehr gut: Ein Pilger war einige Wochen auf dem Jakobsweg unterwegs. Nach mehreren Tagen Regen traf er einen deutlich älteren Mann, der nur beschwerlich vorankam. Er fing ein Gespräch mit dem Mann an und kam auf das Thema Regen und dass man ihn akzeptieren müsste. Da blieb der alte Mann abrupt stehen, schaute dem Pilger direkt in die Augen und sagte:
„Don’t accept! Say: Welcome! Teach me!“
Diese Haltung bezeichnet man auch als radikale Akzeptanz, denn sie ist noch konsequenter: Es geht nicht darum, negative Situationen nur zu akzeptieren, sondern sie fröhlich willkommen zu heißen und durch sie etwas zu lernen.
Eine kompromisslose Haltung zu persönlichen Herausforderungen und Krisen ist nicht leicht und verlangt viel Übung. Sie birgt jedoch die Chance auf eine grundlegende Veränderung der Lebenseinstellung und deutliche Steigerung der Zufriedenheit.
Natürlich ist die Abwägung, was unveränderbar ist und was nicht, eine wichtige Vorarbeit und wir sollten nicht zu früh aufgeben, unsere äußeren Umstände zu gestalten und zu verändern – eben dort wo es möglich ist!
Viele der Motivations-Videos auf YouTube oder TikTok haben genau diesen Tenor:
Lass Dich nicht von den Umständen abhalten, akzeptiere sie, aber positioniere Dich selbst. Der Trend, sich selbst an die Grenzen zu bringen, erscheint uns manchmal übertrieben oder eine Gefahr.
Aber die Botschaft, Dinge, die man nicht ändern kann, zu akzeptieren und weiterzumachen, ist ein wichtiger Resilienzfaktor, den auch unsere Kinder in diesen Zeiten ganz sicher brauchen werden.
Vielleicht bietet sich eine Chance, mit euren Kindern einmal über diese Videos ins Gespräch zu kommen. Möglicherweise haben sie auch noch andere Motivations-YouTuber, die sie faszinieren?
In diesem Monat geht es in unserem Blog um Akzeptanz nicht veränderbarer Tatsachen. Lesen Sie von Beginn an.
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