In der Diskussion um Generationen wie die Babyboomer und die Generation Z (Zoomer) werden häufig Statistiken herangezogen, um Unterschiede in Einstellungen, Motivation und Loyalität zu erklären. Doch hinter den Zahlen verbergen sich komplexe Zusammenhänge, die es zu verstehen gilt. Begriffe wie Alterseffekt, Periodeneffekt und Kohorteneffekt helfen dabei, die Ursachen für vermeintliche Unterschiede zu erkennen und Missverständnisse zu vermeiden. In diesem Text werden diese Begriffe erklärt und anhand von Beispielen verdeutlicht, warum es wichtig ist, Statistiken zum Vergleich zwischen Boomern und GenZ richtig zu interpretieren, um die tatsächlichen Ursachen für Generationenunterschiede zu erkennen.
Alterseffekt:
Zwischen verschiedenen Altersgruppen gibt es Unterschiede. Mit 17 ist man in einer anderen Lebenssituation und sieht daher auch die Welt anders als mit 67 Jahren.
Periodeneffekt:
Die Welt verändert sich – gerade von einschneidenden Ereignissen wie Kriegen oder einer Weltwirtschaftskrise sind alle betroffen, die in dieser Zeit gelebt haben, und zwar jeder und jede in dem Alter, in dem er oder sie sich zum Zeitpunkt des Ereignisses gerade befand. Dies muss man berücksichtigen, wenn man Generationen und deren Einstellungen miteinander vergleicht.
Kohorteneffekt (Generationeneffekt):
Eine Kohorte ist eine Gruppe mit gleichem Anfangszeitpunkt. Eine Alterskohorte ist also eine Gruppe, die ungefähr zum gleichen Zeitpunkt geboren wurde. Unterschiede zwischen Kohorten können tatsächlich bestehen – etwa wenn man sich die unterschiedliche Bildungsbeteiligung unterschiedlicher Kohorten ansieht. Probleme entstehen häufig daraus, dass Kohorteneffekte behauptet werden („Die heutige Jugend arbeitet weniger.“), wenn es sich in Wirklichkeit um Alters- oder Periodeneffekte handelt.
Nur wenn man Längsschnittstudien anstellt (also dieselben Personen in unterschiedlichem Alter mehrfach befragt), kann man diese Effekte auseinanderhalten. Leider sind Längsschnittstudien aufwändig und vor allem ziemlich langwierig.

So zeigt sich zum Beispiel im Sozioökonomischen Panel (SOEP – eine der wenigen Längsschnittstudien), dass die Antwort auf die Frage, ob ihnen Selbstverwirklichung wichtig sei, von 37% der 18-25-Jährigen mit Geburtsjahr 1966 zugestimmt wird, bei den 18-25-Jährigen des Geburtsjahrs 1991 waren es fast genauso viele, nämlich 35%. Wir sehen also keine Generationseffekte, sondern Alterseffekte.
Außerdem mischen sich manchmal auch Periodeneffekte mit hinein: In Zeiten von Corona oder auch dem aktuellen Ukrainekrieg fühlen sich alle Menschen stärker belastet als in anderen Perioden, in denen nicht so gesellschaftlich einschneidende Ereignisse stattfanden.
Darüber hinaus sagt der statistische Zusammenhang noch nichts über die Kausalität aus:
Das heißt, die Tatsache, dass jüngere Mitarbeitende weniger motiviert und loyal ihrem Arbeitgeber gegenüber sind, kann auch an den Angeboten der Arbeitgeber liegen.
In diesem Monat schauen wir auf Boomer und Zoomer (Gen Z). Die Reihe beginnt mit einem Blick auf den Hintergrund.