Alte Bekannte als Netzwerk für neue Freunde nutzen
Wir lernen deutlich besser, wenn wir an vorhandenes Wissen anknüpfen können. So ist es eine hilfreiche Lernstrategie, sich beim Erlernen neuer Inhalte zunächst Gedanken zu machen, was man zu diesem Thema eigentlich schon alles weiß und woher.
Zum Beispiel kann man eine Mindmap erstellen, die man auf ein großes Papier aufmalt. Dabei können auch Filme, Videos, Nachrichtenmeldungen, Dinge vom Hörensagen oder unsichere Informationen zum Thema gesammelt werden.
Mit Hilfe dieser Mindmap kann ich neue Inhalte einordnen und dann besser behalten und zwar zweifach besser: Einmal wegen der Anknüpfung an das vorhandene Wissen und zum anderen durch die Visualisierung, die auch den sensorischen Kortex aktiviert – eine weitere Gehirnstruktur, die uns beim Lernen unterstützt.
Ab unters Kopfkissen
Die Beziehung zum Kopfkissen ist wohl nicht entscheidend, aber dass Schlaf dem Hippocampus bei der Übertragung der gelernten Inhalte ins Langzeitgedächtnis hilft, das ist durch Studien belegt.
Lernen in Bewegung
Zugegeben, es klingt etwas verrückt, aber wir lernen viel besser, wenn wir uns dabei bewegen. Daher die Inhalte, Texte, Vokabeln, Formeln mit auf einen Spaziergang nehmen oder aufs Trimmrad. Oder per Audio mit zum Joggen oder Ergometerfahren. Kreativ sein ist angebracht, wenn man sich von anderen abheben will und den entscheidenden Vorteil haben möchte.
Gefühlvoll Lernen
Die Amygdala ist die Hirnregion, die bewertet, ob Informationen emotional relevant sind und daher langfristig gespeichert oder aussortiert werden sollen. Wir merken direkt, dass es, wenn wir langweilige Inhalte lernen müssen, leicht passieren kann, dass sie im Gehirnmüll landen, also vergessen werden, weil die Amygdala ihrer Aufgabe gerecht geworden ist.
Da hilft nur eine weitere Lernstrategie, Trick 17: Die Inhalte mit emotionalen Inhalten verbinden, zum Beispiel, indem wir uns das Ziel, was wir mit dem Lernen erreichen wollen, plastisch vorstellen und in den schönsten Farben ausmalen. Vor allem in emotionalen Farben, also Freude, Stolz, Begeisterung, Erleichterung, Glück, Zufriedenheit, etc.
Auch hier kann die Mindmap-Technik von oben helfen. Ich kann nämlich in der Mindmap auch emotionale Ereignisse der Vergangenheit einfügen, die mit den Inhalten in Zusammenhang stehen. Z.B. Ich hatte einen coolen Urlaub und es war toll, schon ein paar Brocken der Landessprache zu verstehen oder sprechen zu können.
Working out Loud – mal anders
Tatsächlich sind die Areale des Gehirns, in denen Sprache verarbeitet wird, besonders unterstützend beim Erwerb neues Wissens und daher hilft es, wenn wir neue Lerninhalte nicht nur lesen, sondern auch aufschreiben, indem wir eigene sprachliche Formulierungen finden müssen.
Ebenso helfen Selbstgespräche bzw. Vorträge vor sich oder anderen. Denn das Aussprechen schafft eine Aktivierung der Broca- und Wernicke- Areale, die das Lernen fördert.
Das pusht euch aus der Komfortzone, weil ihr das vielleicht noch nie gemacht habt oder es vielleicht auch etwas ungewöhnlich oder albern findet? Auch das hilft, denn alles, was neu ist, merken wir uns schneller.
Unsere Blog-Reihe in diesem Monat befasst sich mit dem Thema „LernBoosting – Neue Lernstrategien aus der Psychologie“. Hier findest du einen weiteren Artikel dazu.