Von Christiane Freihold

Kritik: ein Psycho-Hack

Die richtige Kommunikation ist entscheidend für eine gute Zusammenarbeit, besonders wenn es um die schwierige Kunst der Kritik geht. Eine effektive Methode, um Kritik konstruktiv zu vermitteln und gleichzeitig die Beziehung zu stärken, erklären wir im folgenden Psycho-Hack.

Psycho-Fail
Kritik wird besser angenommen, wenn vorher im Gespräch ein Lob geäußert wird oder die Kritik von Lob umrahmt wird (Sandwich-Technik).

Unboxing Psychology
Beim Loben werden Glücks- und Bindungshormone ausgeschüttet, wie zum Beispiel das Dopamin oder das Oxytocin. Erhalten wir Kritik, führt das zur Ausschüttung von Stresshormonen, wie dem Cortisol. Haken bei der Sache ist: Die Glücks- und Bindungshormone bauen sich viel schneller ab als das Cortisol.

Das führt dazu, dass Menschen sich nach kurzer Zeit nur noch an die Kritik erinnern, weil das Hormon im Körper sie noch daran erinnert, während die Anerkennung schon verflogen ist.

Darüber hinaus schaffen wir bei Wiederholung der sogenannten Sandwich-Methode eine klassische Konditionierung, die bei Äußerung von Lob automatisch die Angst vor der gleich folgenden Kritik aktiviert.

Psycho-Hack
Trennt die beiden Gesprächsarten zeitlich voneinander und genießt die Überraschung eures Mitarbeiters, wenn ihr ihn mit den Worten „Das wollte ich dir einfach mal sagen“ lobt. Und auch das Kritikgespräch wird authentischer, wenn ihr nicht im Vorfeld noch krampfhaft nach einem positiven Beispiel suchen müsst. Ein zugewandter Gesprächseinstieg wie zum Beispiel; „Schön, dass du so schnell kommen konntest“ reicht völlig aus.

Aktives Zuhören

Eine wichtige Eigenschaft, die einen guten Gesprächspartner auszeichnet, ist die des aktiven Zuhörens. Damit schaffst du eine Atmosphäre der Empathie und des echten Dialogs.

Die Prinzipien des aktiven Zuhörens – wie Nachfragen, Paraphrasieren und das Benennen von Emotionen sorgen dafür, dass sich der Gesprächspartner in einem Gespräch nicht nur durch das Lob, sondern auch durch echtes Interesse und Empathie anerkannt fühlt. Wenn ihr euch auf diese Weise öffnet und gleichzeitig Kritik authentisch äußert, führt dies zu einer deutlich besseren Aufnahme von Feedback und einem insgesamt positiven Dialog.

Methoden zum aktiven Zuhören:

  • Nachfragen stellen
  • Zugewandte Körpersprache und Blickkontakt
  • Paraphrasieren (Wiedergeben des Gehörten in eigenen Worten)
  • Emotionen benennen
  • Pausen aushalten

Es braucht ein wenig Übung und Gesprächsdisziplin, aber der Erfolg zeigt sich in einer offenen und produktiven Kommunikation.

Unsere Blogreihe zum Thema „Mitarbeitergespräche und ihre Gesprächsleitfäden“ beginnt hier.

Foto von pexels

Psycho-Hacks vom rosaroten Elefanten

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Christiane Freihold
Als Psychologin (Diplom) und systemische Beraterin mit Linien- und Beratungserfahrung in mittelständischen Unternehmen, Konzernen und Behörden möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass wir beruflich und privat neugierig aufeinander bleiben, uns gegenseitig besser verstehen, auf Bedürfnisse des Gegenübers angemessener reagieren und die Welt ein Stück fröhlicher und lebenswerter machen.

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