Von Christiane Freihold

New Work

In der heutigen Arbeitswelt, die von Digitalisierung und Veränderungen geprägt ist, wird das Konzept von “New Work” oft als revolutionär und modern dargestellt. Doch die Wurzeln dieses Ansatzes reichen weiter zurück, als viele vermuten.

„Das Ziel der neuen Arbeit besteht nicht darin, die Menschen von der Arbeit zu befreien, sondern die Arbeit so zu transformieren, dass sie freie, selbstbestimmte menschliche Wesen hervorbringt.“

Frithjof Bergmann

Frithjof Bergmann entwickelte bereits vor rund vier Jahrzehnten eine Vision für eine neue Arbeitswelt. Dabei stand die Idee im Mittelpunkt, abhängige Lohnarbeit zu reduzieren und Menschen die Möglichkeit zu geben, selbstbestimmte Arbeit zu leisten – Arbeit, die sie “wirklich, wirklich tun wollen”. In den 1970er-Jahren arbeitete Bergmann bei General Motors in Flint, Michigan. Dort sah er ähnliche Herausforderungen wie heute:

Die fortschreitende Digitalisierung führte zu Massenentlassungen. Bergmann schlug vor, dass die Hälfte der Arbeitszeit am Fließband verbracht werden sollte, während die andere Hälfte dazu genutzt werden sollte, individuelle Berufung und Leidenschaft zu entdecken. Es ging nicht nur darum, Entlassungen zu verhindern, sondern auch darum, den Menschen Unterstützung zu bieten, um ihre wahre Berufung zu finden.

Und was verstehen wir heute unter New Work?
Der New-Work-Ansatz zielt darauf ab, die Arbeitswelt zu verändern und den Menschen mehr Selbstbestimmung, Flexibilität und Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit zu ermöglichen. Zentrale Kriterien sind dabei:


Selbstbestimmung und Eigenverantwortung: New Work fördert die Selbstbestimmung der Mitarbeiter und ermutigt sie, Verantwortung zu übernehmen. Beispiele von Unternehmen, die innovative Projekte zur Mitarbeiterbeteiligung haben:


Google: Google hat die “20%-Zeit”-Richtlinie eingeführt. Mitarbeitende dürfen 20 % ihrer Arbeitszeit für eigene Projekte verwenden.
HubSpot: Hier können Mitarbeiter selbst entscheiden, wieviel Urlaub sie nehmen wollen, solange sie ihre Aufgaben erfüllen und ihre Ziele erreichen.
PwC: PwC hat das Kaizen-Konzept aus der Fertigungsindustrie auf Wissensarbeit übertragen. Mitarbeitende können Ideen über eine Plattform teilen und experimentieren. Diese Beteiligung führte zu über 7 Millionen Stunden Zeitersparnis.


Diese Unternehmen zeigen, wie innovative Konzepte die Mitbestimmung der Mitarbeitenden stärken und zu einer kreativen und produktiven Arbeitsumgebung beitragen können.


Flexibilität und Work-Life-Balance: New Work ermöglicht flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit oder Homeoffice.
Die Universität Münster führt derzeit eine Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche durch, um die Auswirkungen dieses Arbeitszeitmodells auf Unternehmen zu untersuchen. Insgesamt sind 45 Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen beteiligt. Die Studie läuft von Februar bis August 2024. Ziel ist es, herauszufinden, wie Unternehmen mit der verkürzten Arbeitszeit umgehen und welche Auswirkungen dies auf sie und ihre Mitarbeitenden hat. Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet und wir werden selbstverständlich davon berichten!


Einen sehr interessanten Beitrag von Tageschau.de über die Auswirkungen einer 4-Tage-Woche auf die Gesundheit der Mitarbeiter findet ihr hier:

Fotos: Freepik und Richard Hebstreit wikimedia


Psycho-Hacks vom rosaroten Elefanten

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Christiane Freihold
Als Psychologin (Diplom) und systemische Beraterin mit Linien- und Beratungserfahrung in mittelständischen Unternehmen, Konzernen und Behörden möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass wir beruflich und privat neugierig aufeinander bleiben, uns gegenseitig besser verstehen, auf Bedürfnisse des Gegenübers angemessener reagieren und die Welt ein Stück fröhlicher und lebenswerter machen.

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