In einer Welt, die von Geschwindigkeit und ständiger Veränderung geprägt ist, bleibt eine Fähigkeit oft unterschätzt: die Fähigkeit zur Selbstreflexion – beruflich und privat.
Studien zeigen, dass regelmäßige Reflexion nicht nur die persönliche Weiterentwicklung fördert, sondern auch messbare Auswirkungen auf Entscheidungsqualität, Stressmanagement und Führungskompetenz hat. Für Führungskräfte ist sie ein Schlüsselfaktor für langfristigen Erfolg.
Eine Studie der Harvard Business School (Di Stefano et al., 2014) untersuchte, wie Reflexion die Leistung von Individuen beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen, die sich Zeit nehmen, über ihre Erfahrungen nachzudenken, ihre Aufgaben signifikant besser bewältigen als diejenigen, die dies nicht tun. Der bewusste Blick zurück hilft dabei, Erfolge zu verstärken, Fehler zu analysieren und gezielt aus Erfahrungen zu lernen.
Auch in der Führungskräfteentwicklung bestätigt eine Untersuchung von Egon Zehnder (2021), dass CEOs, die regelmäßig reflektieren, eine höhere emotionale Intelligenz und bessere zwischenmenschliche Beziehungen in ihrem Team aufbauen können. Reflexion schafft Raum für Klarheit und hilft Führungspersönlichkeiten, sich auf ihre Werte und langfristigen Ziele zu besinnen.
Während die berufliche Reflexion dazu dient, berufliche Herausforderungen und Erfolge zu analysieren, ist es genauso wichtig, auch in unserem privaten Leben regelmäßig innezuhalten und die eigene Entwicklung zu betrachten. Wie in der Führungskräfteentwicklung, wo Reflexion zu einer besseren emotionalen Intelligenz führt, so fördert auch die private Reflexion den Austausch und das Bewusstsein für gemeinsame Werte und Ziele.
Beide Formen der Reflexion – beruflich und privat – tragen dazu bei, ein klareres Bild von uns selbst und unseren Beziehungen zu erhalten, was wiederum unsere Handlungen und Entscheidungen positiv beeinflusst. Sie hilft uns gerade auch private Ziele, die oft und einfacher vernachlässigt werden, nicht aus den Augen zu verlieren.
Am Jahresende oder zu Beginn des neuen Jahres sitzen wir deshalb mit der ganzen Familie zusammen und schreiben auf ein DinA3-Blatt mit mehreren Stiften zunächst all das, was schön und besonders war im vergangenen Jahr.
Manchmal kommentieren wir unsere Beiträge auch gegenseitig und nicht selten werden nochmal Erlebnisse berichtet und gemeinsame Erfahrungen ausgetauscht.
Das führt zu dem Gefühl, viel Schönes gemeinsam erlebt zu haben und dankbar dafür zu sein. Danach legen wir ein neues Blatt Papier auf den Tisch und bitten alle Familienmitglieder ihre kleinen und großen Wünsche für das kommende Jahr aufzuschreiben.
Diese Wunschliste dient dann im nächsten Jahr wieder als Grundlage für die schönen Dinge, die im Laufe eines Jahres passiert sind.
Einen weitere Blog-Artikel zum Thema „Reflexion“ findet ihr hier und nächste Woche stellen wir 3 verschiedene Methoden für einen Jahresrückblick vor.
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