Was können Führungskräfte tun, wenn Mitarbeiter mit einem wandelnden Arbeitsumfeld konfrontiert werden? Oft sind Führungskräfte selbst von vielfältigen Veränderungen betroffen und versuchen ebenso Schritt zu halten. Durch welche Phasen wir gehen und wie Führungskräfte Mitarbeitende unterstützen können, zeigen die Räume der Veränderung:

Raum der Zufriedenheit
Wir starten in dem Raum der Zufriedenheit, denn hier befinden sich die meisten Menschen, wenn sie auf Veränderung treffen. Das heißt nicht unbedingt, dass die Menschen in diesem Raum zufrieden sind, aber die Arbeitssituation ist dennoch geprägt von einem Gefühl der Souveränität, Kompetenz und Sicherheit.
Ich kenne die Abläufe, meine Ansprechpartner, und ich weiß, dass ich mich in diesem Arbeitskontext kompetent und identifiziert fühle. Genau in diesem Zustand trifft der Mitarbeiter auf Veränderung – obwohl nicht danach gerufen wurde und obwohl sie niemand gebraucht hat.
Wenn ich als Führungskraft möchte, dass sich meine Mitarbeiter mit der Veränderung konkret auseinandersetzen, muss ich hier also Klarheit schaffen und unmissverständlich kommunizieren, dass und wann die Veränderung eintreten wird. Am besten in Form eines detaillierten Zeitplans.

Raum der Verleugnung
Verständlich, dass sich die Mitarbeiter zunächst in den Raum der Verleugnung zurückziehen. Hier herrscht das Gefühl vor, dass die „da oben“, die sich die Veränderung ausgedacht haben, keine Ahnung vom echten Leben und der eigenen Arbeitssituation haben und schon noch verstehen werden, dass diese Veränderung sinnfrei ist.
Manchmal verleugnen Mitarbeiter auch, dass sie selbst von der Veränderung betroffen sein werden. Zum Beispiel, weil sie glauben zu alt zu sein oder weil sie denken, dass die Veränderung in ihrer Abteilung absolut keinen Sinn macht. Ganz gleich, welche Gedanken es sind, die zur Verleugnung führen, eines ist immer gleich im Raum der Verleugnung: Ich muss mich nicht konkret mit der Veränderung beschäftigen, denn ich bin felsenfest davon überzeugt, dass diese Veränderung – zumindest für mich – nicht eintreffen wird.

Raum der Verwirrung
Wenn Mitarbeiter keine Möglichkeit haben, sich in den Schutz der Verleugnung zurückzuziehen, kehrt erstmal das Gefühl von Verwirrung ein. Die bekannten Strukturen und Abläufe sind nicht mehr vorhanden und die neuen noch nicht etabliert oder gelernt.
Dieser Zustand ist psychologisch enorm belastend: Meine Souveränität, meine Kompetenz und meine Identität sind in Gefahr und das führt zu Unsicherheit und Angst. Stellt sich doch ganz konkret die Frage: „Bin ich nach der Veränderung noch genauso kompetent wie jetzt?“
Damit Mitarbeiter gut durch diese belastende Phase kommen, ist es wichtig eng zu führen und sowohl in Einzelgesprächen als auch im Team über die Veränderungen zu sprechen.
Wichtig ist hierbei immer wieder zu fragen: „Was brauchst Du, um gut durch die Veränderung zu kommen?“ Die Bais sollte sein, dass Mitarbeiter verstehen: „Ich werde nicht alleine gelassen und ich bekomme Unterstützung.“

Raum der Erneuerung
Nach und nach werden sich neue Routinen und Abläufe etablieren und die Souveränität stellt sich wieder ein. Vielleicht gelingt es dem ein oder anderen Mitarbeiter auch, die Vorteile zu erkennen, die diese Veränderung für ihn persönlich oder für die Organisation hatte.
Hier ist es gut, mal zurückzuschauen und zu reflektieren: Wie sind wir durch diese Veränderung gekommen. Was war hilfreich dabei und was könnten wir bei der nächsten Veränderung noch besser machen? (Lessons Learned)
Und ganz wichtig ist: Feiert die Veränderung mit euren Mitarbeitern und zeigt ihnen damit, dass sie selbstwirksam waren und es geschafft haben. Gleichzeitig könnt ihr damit die Leistung der Mitarbeiter anerkennen und eine positive Führungskultur leben.
Es geht nicht darum, die Veränderung an sich zu verhindern oder zu reduzieren, sondern die Zustände in den Räumen der Veränderung zu verstehen und Handlungskompetenzen aufzubauen, um mit den Veränderungen gut und gesund umzugehen.
In diesem Monat beschäftigen wir uns mit dem Thema „Umgang mit Veränderung“. Hier startet die Blog-Reihe.
Foto: Nano Banana