In unserem letzten Artikel haben wir aufgezeigt, dass Angst am Arbeitsplatz durch bestimmte Faktoren befördert beziehungsweise reduziert werden kann. Ein Faktor ist die Kommunikation. Denn transparente und gute Kommunikation verringert Angst am Arbeitsplatz. Sie wirkt der Unsicherheit entgegen und lässt keinen Spielraum für negativen „Flurfunk“.
In unseren Gesundheitsworkshops zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung ist die Vereinbarung von regelmäßigen, sehr kurzen Austauschrunden zwischen direkter Führungskraft und Team eine der häufigsten Maßnahmen, die gewünscht und dann auch vereinbart wird.
Dabei gilt das Zitat von Paul Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Das heißt, keine Information ist auch eine Form von Kommunikation. Allerdings keine eindeutige und so interpretiert jeder Mitarbeiter je nach Persönlichkeit, Vorerfahrungen und Ängsten das Nicht-Kommunizieren auf seine Weise. Besonders beliebt sind dabei folgende Interpretationen:
- „Die da oben wollen uns keinen reinen Wein einschenken!“
- „Die trauen sich nicht, mit uns zu reden.“
- „Die wollen die Informationen lieber für sich behalten.“
Oft empfinden Führungskräfte Verärgerung über Beschäftigte, die sich ihre eigenen Interpretationen über nicht gegebene Informationen machen und diese dann mittels Flurfunks weiter verbreiten.
Psycho-Fail
Mitarbeiter erfinden negative Informationen und verbreiten sie im Unternehmen, um das Unternehmen zu schädigen und die Führungsebene schlecht dastehen zu lassen.
Unboxing Psychology
Unser menschliches Gehirn tut sich sehr schwer mit „Nichtinformationen“. Denn wo ein Vakuum an Informationen ist, da wird es automatisch gefüllt. Das tut jeder von uns und legt dabei Vorerfahrungen, Ängste und Persönlichkeitseinstellungen zugrunde.
Beispiel: Wenn ein guter Freund nicht auf meine Nachricht antwortet, kommen automatisch Gedanken wie z.B „Er ist sicher wieder im Stress versunken“, über „Kann ich ihn irgendwie verärgert haben?“ bis zu „Er will wahrscheinlich keinen Kontakt zu mir mehr haben.“
Psycho-Hack
Je größer die emotionale Betroffenheit bei einem Ereignis, desto wichtiger ist eine kontinuierliche Information. Auch dann, wenn es wenig oder gar keine Neuigkeiten gibt. Kommen Sie den freien Interpretationen und dem Flurfunk zuvor!
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