Von Christiane Freihold

Mitarbeitergespräche: Das Eisberg-Modell

In dieser Blog-Reihe geht es um unterschiedliche Mitarbeitergespräche und ihre Gesprächsleitfäden, um auf alle Situationen im Führungsalltag gut vorbereitet zu sein. Wie beginnen mit dem Eisberg-Modell.

Bei einer Feedbackrunde eines zweitägigen Führungskräfteseminars sagte eine teilnehmende Führungskraft aus einem Produktionsunternehmen: „Ich nehme mit, dass es gut ist, ab und zu mit meinen Mitarbeitern zu reden.“ Das klang für mich erschreckend und gleichzeitig positiv. Hatte es wirklich dieses Seminar gebraucht, um diese Erkenntnis in dem Teilnehmer reifen zu lassen? Wenn ja, dann hatte ich auf jeden Fall mein Ziel erreicht.

Dabei hilft es, sich zunächst einmal bewusst zu machen, dass jede Kommunikation, die ich mit irgendjemand habe, ein Eisberg ist, mit einem sichtbaren Teil über dem Wasser und einem viel größeren Unsichtbaren unter der Wasseroberfläche.

Der Eisberg der Kommunikation
Wenn zwei Menschen miteinander reden, dann findet das Gespräch zunächst auf der Sachebene statt. Darunter liegt aber der viel spannendere und interessantere Teil der Kommunikation, nämlich die Beziehungsebene oder die emotionale Ebene.

Diese bestimmt, wie die Kommunikation auf der Sachebene ablaufen wird, denn hier liegen die eigentlichen Motivatoren für das Verhalten der beiden Gesprächspartner. Zu nennen sind hier die Gefühle, die die Gesprächspartner haben, die Bedürfnisse und Wünsche, die Persönlichkeit und die kulturellen Besonderheiten, die Vorerfahrungen und Erinnerungen. Über all diese Themen wird aber zunächst gar nicht gesprochen.

Ein Beispiel aus einem Mitarbeitergepräch: Eine Chefin sagt zu seinem Mitarbeiter: „Ich könnte mir Dich gut im Projekt xy vorstellen und würde mich freuen, wenn Du uns dort unterstützt.“ Der Mitarbeiter antwortet: „Die Mitarbeit an diesem Projekt steht nicht in meiner Aufgabenbeschreibung!“

Das Eisberg-Modell in der Praxis: Das ist erst einmal ein sachliches Statement, aber wir können uns eine Menge Emotionen vorstellen, die unter diesem Eisberg liegen, z. B. könnte es sein, dass der Mitarbeiter jetzt schon zu viel Arbeit hat oder kein Interesse an dem angebotenen Projekt, oder er hat mit dem Chef eine negative Erfahrung gemacht und jetzt hat er keine Lust zu kooperieren.

Hier findet Ihr noch eine kleine Auswahl der zahlreichen Blog-Artikel zum Thema Kommunikation mit Mitarbeitern:

Das (selbst)wirksame Anerkennungsgespräch, Kritik- wie sage ich es meinem Mitarbeiter oder Gute Kommunikation verringert Angst am Arbeitsplatz.

Foto von pixabay

Psycho-Hacks vom rosaroten Elefanten

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Christiane Freihold
Als Psychologin (Diplom) und systemische Beraterin mit Linien- und Beratungserfahrung in mittelständischen Unternehmen, Konzernen und Behörden möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass wir beruflich und privat neugierig aufeinander bleiben, uns gegenseitig besser verstehen, auf Bedürfnisse des Gegenübers angemessener reagieren und die Welt ein Stück fröhlicher und lebenswerter machen.

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